Behandlung
Wie behandelt man Vorstufen von Darmkrebs, so genannte Darmpolypen?
Polypen erkennt der Arzt auf dem Video bei einer Darmspiegelung; sie lassen sich während der Untersuchung einfach entfernen. Das ist schmerzfrei, da die Darmschleimhaut keine schmerzempfindlichen Nerven enthält.
Vor allem bei der Abtragung von grossen Polypen kann es selten zu Blutungen oder sogar zu einer Darmwandverletzung kommen. Sehr selten kann es sein, dass deswegen eine Operation notwendig wird.
Wie behandelt man Darmkrebs, wenn er bereits entstanden ist?
Die Behandlung hängt davon ab, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat und wie aggressiv er ist. In erster Linie wird der Tumor anschliessend operativ entfernt. Beim Krebs im Mastdarm ist teils eine neoadiuvante Bestrahlung sinnvoll und bei Vorliegen von Absiedlern (Metastasen) wird oft eine Chemotherapie sinnvoll. Siehe auch Kapitel Behandlung.
Wie viel Darm muss bei einer Operation entfernt werden?
Bei der Operation richtet sich die Art und das Ausmaß des Eingriffs nach der Lage und der Ausbreitung des Darmtumors.
Ziel der Operation ist es immer, den Tumor mit großem Sicherheitsabstand samt der zugehörigen Blutgefäße, Lymphbahnen und Lymphknoten zu entfernen. Wie viel Darm letztendlich herausgeschnitten werden muss, richtet sich nach der Blutversorgung: Der Chirurg entfernt stets die Darmabschnitte als Ganzes, die vom jeweiligem Blutgefäß gemeinsam versorgt werden. Zur Sicherheit muss vom Tumor zum gesunden Darm rechts und links des Darmtumors ein Mindestabstand von 10 cm eingehalten werden. Diese Richtlinie kann im Mastdarm oft nicht eingehalten werden, weshalb hier ergänzend die neoadiuvante Bestrahlung eingesetzt wird.
Muss man nachher immer einen künstlichen Darmausgang haben?
Nein, das hat sich stark gewandelt; heute ist ein künstlicher Darmausgang (Stoma) nur bei einem sehr kleinen Anteil der Patienten notwendig, und zwar dann wenn ein Mastdarmkrebs sehr nahe beim After vorliegt. Auch beim Mastdarmkrebs ist dies heute jedoch nur mehr bei 20% nötig.
Wie lange muss man im Spital bleiben?
Eine Darmoperation ist heute viel schonender als früher. Deshalb ist auch der Spitalaufenthalt kürzer geworden. Die meisten Patienten können nach wenigen Tagen nach Hause und auch gewohnt essen und trinken.
Wann erhält man zusätzlich eine Chemotherapie oder Strahlentherapie?
Wenn man vermutet, dass bei einer Operation möglicherweise nicht alle Krebszellen entfernt worden sind, verordnet man eine Chemotherapie. Damit will man erreichen, dass allenfalls zurückgebliebenes Tumorgewebe zerstört wird oder sich der Tumor nicht weiter ausbreiten kann.
Beim Krebs im Mastdarm wird teilweise der Tumor auch vor der Operation bereits mittels Strahlentherapie kombiniert mit einer Chemotherapie vorbehandelt und verkleinert, um die Heilungs-Chancen zu verbessern. Dies hilft auch, dass ein künstlicher Darmausgang immer seltener nötig ist.
Zusätzlich wird die Chemotherapie eingesetzt, wenn bereits Absiedler des Tumors (Metastasen) in andern Organen vorliegen.
Welches sind die häufigsten Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie?
Chemotherapeutika zielen darauf ab, Zellen, die sich rasch vermehren, zu zerstören. Nebst Tumorzellen sind das auch Haarzellen oder Zellen der Darmschleimhaut. Bei einer Behandlung werden auch letztere angegriffen, weshalb es zu Haarausfall, Übelkeit oder Erbrechen kommen kann.
Kann man etwas gegen Nebenwirkungen der Chemotherapie tun?
Es gibt heute wirksame Medikamente, um der Übelkeit/Erbrechen vorzubeugen; manchmal werden sie gleichzeitig mit der Chemotherapie verabreicht oder je nach Bedürfnis des Patienten auch nachher. Gegen den Haarausfall kann man leider wenig tun. Dieser tritt jedoch nicht bei jeder Chemotherapie auf. Heutzutage wird diesem Problem grosse Beachtung geschenkt, indem der Patient darauf vorbereitet und in allen Belangen zum Beispiel auch beim Anpassen einer Perücke informiert und beraten wird.